Wie alles begann ...

Nur gerüchteweise haben Marienkäfer so viele Punkte auf dem Rücken wie Lebensjahre.

Mehr als 100 Punkte wären so schwer auf die Flügelchen zu tupfen wie alle Stationen der „Käwern“ auf ein paar Seiten zusammen zu schreiben. Das Wichtigste haben wir für Sie hier zusammengefasst.


1908 Frühlingserwachen:
Am 3. März gründen sieben Männer in der Gaststätte Strohl, Weinbergstraße 2, bei Rindswurst, Brot und Äppelwoi die Carnevalgesellschaft „Käwer“ Hochstadt. Die glorreichen Sieben: Philipp Strohl, Andreas Stang, Heinrich Klees II., Heinrich Jost I., Hermann Brenneis, Philipp Eibelshäuser, Peter Reuss.


1914 Der letzte Maskenball, dann ist Schluss mit lustig.
Kaiser Wilhelm II. erklärt Anfang August Russland und Frankreich den Krieg und stürzt damit das Deutsche Reich in die Schrecken des 1. Weltkrieges. Das Kassenbuch der „Käwern“ verzeichnet im gleichen Monat noch Ausgaben von 18,50 Mark für Mitglieder im Kriege und 44 Mark für ihre Angehörigen. Dann „schweigt“ es – fünf schmerzliche Jahre.


1927 Der Maskenball hat Krieg und Inflation überlebt - löst aber jetzt eine „Lustbarkeitssteuer“ aus.
Der evangelische Pfarrer Reich empört sich im Kirchenbuch über einen Karnevalverein mit dem abscheulichen Namen „Kewwern“ und dessen Kranzniederlegung bei der Beerdigung eines Mitgliedes. Nicht zerknirscht: Die „Käwern“ ziehen mit Mann, Maus und Festwagen zum Gaufest. 1936 Der § 40 der Satzung (Begrenzung der Mitgliederzahl auf 40 Personen) wird aufgehoben, die Kippe „Späh“ tritt dem Verein bei.


1938 Erstmals wird namentlich der 1. Vorsitzende erwähnt Er heißt Johannes Schäfer II. Beim Familienabend reitet zu vorgerückter Stunde ein Esel - nein, ein Mitglied auf einem Esel in den Saal. Tusch!!!


1946 Deutschland liegt in Schutt und Asche.
Aber: „Lebbe geht weider“. Die „Käwern“ veranstalten ihren ersten Maskenball nach dem 2. Weltkrieg. Im Likörstübchen beim „Strohl“ gibt es dabei Nachkriegs-Leckerli: Maismehlplätzchen und Rhabarberwein aus der Suppenkelle.


1948 Trotz allem: Die „Käwern“ werden 40.
Zwei Sitzungen, zwei Maskenbälle und ein großes Fest mit Juxplatz und Umzug durch Hochstadt. 8 Tage nach der Währungsreform!!! Am 13.11. steigt die Eröffnungssitzung und dabei debütiert die erste Tanzgruppe (Heidi Berchner (Röder), Lotte Hensel, Annemarie Keller, Kätha Oettli) mit dem Holzschuhtanz aus „Zar und Zimmermann“.


1954 Die „Käwern“ organisieren für Fastnachts-Sonntag den ersten Karnevalszug durch Hochstadt.
Anschließend erstes Kinderkostümfest der „Käwern“. Beim Festzug der Sänger im Sommer präsentieren sich die „Käwern“ mit zwei eigenen Wagen und dem ersten Kinderprinzenpaar Waltraud Meglic (Seibel) und Detlef Zwicker.

1958 Narhallamarsch: Die „Käwern“ werden 50. Fest

1964 Die „Käwern“ treten dem „Bund Deutscher Karneval und der IG mittelrheinischer Karneval“ bei. Margit Kötter und Marlen Schön gründen die erste Prinzengarde. Kosten für die ersten Gardekostüme: 883 DM. 7. November: Erster Eröffnungsball im neuen Hochstädter Bürgerhaus.

1972 Erster Auftritt der auch heute noch gefeierten „Schön-Singers“(damals noch jünger).
Die „Käwern“ sieht man mit großem Wagen im Jubiläumsumzug der Freiwilligen Feuerwehr Hochstadt.1978Leicht ergraut, aber noch fit: Die „Käwern“ werden 70 Jahre alt, veranstalten die Hochstädter Kerb und präsentieren erstmals die oft umjubelte Kerbbeerdigung. Vorher bekommt der Nachwuchs eine Chance: 1. Maintaler Kindersitzung (von Kindern für Kinder) mit dem Kinderprinzenpaar Michael Hiesberger und Sandra Fischer.

1979 Debutanten-Jahr:
Die Gesangsgruppe „Wurschtler“ begeistert Richard Knapp mit Ziege (1956) erstmals das Publikum. Genau so wie das von Margit Kötter trainierte erste Männerballett. Und am Samstag nach Aschermittwoch steigt das erste Heringsessen der „Käwern“.

1981 Handwerksmeister-Elferrat
Erhard Schön „erfindet“ rechtzeitig zur Kampagne den ersten Hochstädter Handwerksmeister-Elferrat. Es ist die Geburtstunde der ersten kostümierten Sitzung.

1983 Die „Käwern“ feiern ihren 75. Geburtstag und ganz Hochstadt feiert mit: vier Jubiläumssitzungen (bei der zweiten Sitzung mit elf Ex-Prinzessinnen im Ministerrat). Akademische Feier, Festumzug, Ausrichtung der Hochstädter Kerb mit Rex Gildo als Stargast.

1995 Radio „Maintal-Welle“ geht bei den „Käwern“-Sitzungen live auf Sendung. „Rin in die Kartoffeln - raus aus den Kartoffeln“ Jawoll. Die „Käwern“ veranstalten im „Käwernhof“ das erste Hochstädter Kartoffelfest.

1997 Hochstadt Alaaf: Prinz Markus I. aus „Kölle am Rhing“ importiert die Kölner Karnevalsschlager zu den „Käwern“. Erster Sturm der Maintaler Karnevalsvereine auf das Rathaus in Bischofsheim. Die „Käwern“ werden „e.V.“ – nein, nicht evangelisch, sondern „eingetragener Verein“. 


2002 Frauenpower – weit vor Angela Merkel. Ellen Tappert übernimmt von Erhard Schön den Regentenstab für die Führung der „Käwern“. „Klingeling, Klingeling, jetzt kommt der Eiermann“ – von wegen, der „Ironman“ kämpft sich erstmals durch die „Hölle“ der Hochstädter Hauptstraße. Karnevalisten helfen Karnevalisten: Benefiz- Abend für die Hochwasseropfer in Dessau-Waldersee (Erlös 19.272,12 Euro ) Im jahrzehntelangen Konfetti-Staub ergraut: Die Käwern küren ihren Erhard Schön zum Ehren-Vorsitzenden und Rolf Böhlke zum Ehrenpräsidenten.

2004„Hört ihr die Regenwürmer husten?“ – die „Wurschtler“ feiern ihr 25jähriges Gesangs- und Bühnenjubiläum. „Männe“ Wex und Ferdi Röll sind seit 50 Jahren „Käwern“ – ganz ohne Schaden an Leib und Seele (oder???). 

2005 Die „Käwern“ fragen nicht ihren Arzt, aber ihren Apotheker: Norbert Worret wird oberster (Pillen-) Dreher des Vereins. Mit großem Hexenfeuer wird die Walpurgisnacht gefeiert, nach sechs schweren Prüfungen werden Hexenzertifikate erteilt.

2006 Zum 25. Mal wird vor einer prinzlichen Residenz die „Käwern“-Fahne gehisst (Stefan V. und Sonja I.). Ursula und Stefan Ullmann werden als erstes Ehepaar in der Geschichte der „Käwern“ gemeinsam mit dem Goldenen Vlies ausgezeichnet. Direkt vor dem WM-Spiel Deutschland - Polen wird im „Käwernhof“ das erste Hochstädter Tischfußball-Turnier um den „Käwern“-Cup ausgetragen.

2007 Heidi Hehrlein plaudert bei den Sitzungen aus dem Nähkästchen des „Hochstädter Abendblättchens“ (nicht zu verwechseln mit dem „Maintal Tagesanzeiger“). Die Hochstädter Kerb wird unter dem Motto „111 Jahre HMV“ gefeiert. 

2008 Die Käwern! 100 Jahre närrisch & doll! In alter Frische: Drei Sitzungen, Senioren- und Kindersitzung, Heringsessen, Akademische Feier, Hochstädter Zeltkerb, Kartoffelfest. Alles weitere in der Ausstellung.

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